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Sieben Thesen zur Wärmewende

Effiziente Gebäude sind einer der Schlüssel für bezahlbaren Wohnraum, Klimaschutz und Energiesicherheit. Gebäude müssen also zum festen Bestandteil der Klimaschutz- und Energiepolitik gehören. Doch wie kann die Wärmewende gelingen? Die Gebäude-Allianz hat sieben Thesen für eine erfolgreiche Wärmewende veröffentlicht, die der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) unterstützt.

Nachhaltiges Bauen Klimaschutz

Sieben Thesen zur Wärmewende

1. Effiziente Gebäude schützen Klima und Menschen!
2. Effizienz und Erneuerbare gehen nur zusammen!
3. Klare Regeln schaffen Planungssicherheit für alle
4. Echte Verbrauchssenkungen? Nur durch energetische Modernisieriungen!
5. Die schlechtesten Gebäude müssen als erstes angegangen werden
6. Wärmewende als Chance
7. Wärmewende jetzt anpacken statt auf Wundermittel warten!

 

1. Effiziente Gebäude schützen Klima und Menschen
85 Prozent der Wohngebäude fallen in die Effizienzklasse C oder schlechter. Sie sind nicht auf Klimakurs und verursachen hohe Energierechnungen.
Menschen mit wenig Geld wohnen besonders häufig in ineffizienten Gebäuden. Hohe Heizkosten treffen sie besonders hart.
Eine soziale Wärmewende heißt:

  • Jetzt für effiziente Gebäude sorgen,
  • Eigentümer*innen gezielt durch passgenaue Fördermittel unterstützen und
  • mit einer gerechten Kostenverteilung in Mietwohnungen dafür sorgen, dass die Bewohner*innen entlastet werden.

 

2. Effizienz und Erneuerbare Energie: Das Gebäude-Dreamteam
Erneuerbare Energien und Energieeffizienz gehen nur Hand in Hand. Das zeigen alle umfassenden Szenarien für einen klimaneutralen Gebäudebestand.
Eine Wärmepumpe etwa verbraucht in einem effizienten Haus viel weniger Strom für dieselbe Wohntemperatur. Gleichzeitig kann ein gut gedämmtes Haus nur klimaneutral werden, wenn die Heizung mit erneuerbarer Energie betrieben wird, zum Beispiel durch eine Wärmepumpe.
Nur mit einer Reduktion des Energieverbrauchs gelingt es uns, unabhängiger von Energieimporten zu werden und die Energieversorgung schnell, kostengünstig und naturverträglich auf 100 Prozent Erneuerbare umzustellen.

 

3. Klare Regeln schaffen Planungssicherheit für alle
Die Vergangenheit zeigt: Mit Förderung und Anreizpolitik allein schaffen wir die Wärmewende nicht. Der Gebäudesektor hält die Klimaziele nicht ein. Die Modernisierungsrate stagniert seit Jahren bei einem Prozent. Es braucht dringend einen politischen Kurswechsel mit gesetzlichen Vorgaben.
Nur ein verlässlicher Rahmen gibt Gebäude-Eigentümer*innen, Energieberater*innen, Handwerker*innen, Hersteller*innen und Architekt*innen ausreichend Planungssicherheit für Investitionen und Ausbildungen.
Das Tempo beim Klimaschutz in Gebäuden muss im Vergleich zu den letzten zehn Jahren verdreifacht werden!

 

4. Echtes Energiesparen? Nur möglich mit Modernisierungen
Sparsames Heizen und Duschen sind richtig. Doch um dauerhaft und ausreichend Energie zu sparen, ist es notwendig, die Gebäudehülle und die Heiztechnik energetisch zu ertüchtigen.
Zum Vergleich: Ein Grad weniger Raumtemperatur führt zu etwa sechs Prozent Energieeinsparung. Eine ordentliche energetische Modernisierung senkt den Energieverbrauch jedoch um bis zu 80 Prozent.
Die Verantwortung für Energieeffizienz liegt vor allem bei den Eigentümer*innen von Gebäuden. In Mietwohnungen dürfen sie die Verantwortung für den Energieverbrauch nicht allein auf die Bewohner*innen abschieben. Mit Modernisierungsvorgaben muss die Politik sicherstellen, dass ausreichend energetisch modernisiert wird.

 

5. Gezielt zuerst energetisch schlechteste Gebäude modernisieren
Die Gebäude der schlechtesten drei Effizienzklassen, verursachen zwei Drittel der Treibhausgas-Emissionen
aller Wohngebäude. Da wir nicht alle Gebäude gleichzeitig energetisch modernisieren können, müssen wir priorisieren.
Effizient ist, die schlechtesten Gebäude zuerst anzupacken. Sie verursachen besonders viele Treibhausgase und besonders hohe Energiekosten. Ein solcher Ansatz ist in Form eines „worst first“ Bonus in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) verankert. Doch um verlässlich ans Ziel zu gelangen, muss dieser Ansatz gesetzlich umgesetzt werden.
Die Bundesregierung muss jetzt: Mindesteffizienzstandards (MEPS) einführen und Modernisierungsvorgaben erlassen, die bei den ineffizientesten Gebäuden beginnen. Mit ausreichender und verstetigter Förderung und Anpassungen im Mietrecht gelingt die Umsetzung sozialverträglich.

 

6. Die Wärmewende braucht zusätzliche Fachkräfte
Die Wärmewende braucht zusätzliche Fachkräfte. Umso dramatischer: viele ausgebildete Fachkräfte verlassen sogar die relevanten Branchen. Doch Umfragen zeigen: Durch attraktive Arbeitsbedingungen können ausgebildete Fachkräfte zurückgewonnen und neue angeworben werden. Das lebenslange Lernen muss für alle Beschäftigte möglich sein – und zwar betriebsunabhängig. Hierfür braucht es Weiterbildungsangebote, die sowohl zugänglich als auch qualitativ hochwertig sind und die berufliche sowie persönliche Entwicklung fördern. Wer den Markthochlauf bei der Gebäudemodernisierung will, muss dafür klare politische Vorgaben und Planungssicherheit schaffen.

 

7. Jetzt loslegen statt auf Wundermittel warten
Ein Gebäude mit Wasserstoff zu beheizen benötigt rund fünf Mal so viel Energie wie der Einsatz einer Wärmepumpe. Warum also auf Wasserstoff warten? Lösungen, um den Gebäudesektor klimaneutral zu machen, existieren bereits. Wasserstoff herzustellen, benötigt große Mengen an Energie. Er wird auf absehbare Zeit knapp und teuer bleiben. Es gibt also keinen Grund, mit der Wärmewende zu warten. Gebäude müssen jetzt energetisch fit gemacht werden. Mit gesetzlichen Vorgabenzur energetischen Modernisierung, kombiniert mit einer klugen Förder- und Sozialpolitik. Nur so gelingt die Wärmewende schnell, bezahlbar, sozial und naturverträglich. Mit diesen Lösungen werden heimische Technologien, Know-how und Wertschöpfung unterstützt.

 

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