Auf dieser Seite werden verschiedene Konzepte des nachhaltigen Wirtschaftens dargestellt. Nachhaltiges, gemeinwohlorientiertes und werteorientiertes Wirtschaften bedeutet ökologische und soziale Werte vor die reine Profitorientierung zu stellen. Wie das in der Praxis funktioniert und welche Auswirkungen dieser Gedanke auf Unternehmen, ihre Struktur, Geschäftsmodelle und Produkte hat, wird im Folgenden von Unternehmer:innen und Expert:innen erklärt.
Purpose übersetzt bedeutet Zweck oder Sinn. Im unternehmerischen Kontext ist damit gemeint, dass sich Unternehmen einer tiefergehenden Unternehmensmission verpflichten. Im Gegensatz zum klassischen Shareholder-Ansatz steht bei Unternehmen der Purpose Economy Werteorientierung vor Profitorientierung. Die Pioniere der nachhaltigen Wirtschaftsweise zeichnet aus, dass sie die drei Themen Umwelt, Soziales und Wirtschaftlichkeit als gleichberechtigt betrachten. Viele Unternehmen, die sich einem nachhaltigen Unternehmenszweck verschrieben haben, kehren dem rein kapitalistischen Wirtschaftsverständnis den Rücken zu. Wenn Unternehmen nicht zum Wohl der Allgemeinheit und zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen beitragen verlieren sie künftig ihre License to operate. Unternehmen, die zukunftsorientiert Wirtschaften stellen soziale und ökologische Werte vor die reine Profitmaximierung.
Verantwortungseigentum ist eine Alternative zu herkömmlichen Eigentumsstrukturen. Es bedeutet, dass die Kontrolle über das Unternehmen und strategische Entscheidungen in Händen von Menschen bleiben, die im Unternehmen tätig oder eng mit demselben verbunden sind. Hierbei existieren zwei zentrale Prinzipien.
Weiterlesen:
Kienbaum Consultants International ist eine deutsche Personal- und Unternehmensberatung. Geschäftsführer Fabian Kienbaum ist Berater der dritten Generation. Kienbaum Consulting berät vor allem Familienunternehmen. Er berichtet in der Podcast Episode aus der 2020 durchgeführten Studie "Purpose. Die große Unbekannte." Wie findet man als Unternehmen den Purpose? Oder ist der schon da?
Die Purpose Stiftung hilft Unternehmen durch Verantwortungseigentum dauerhaft unabhängig und sinnorientiert zu bleiben. Ihr Ziel: Eine gesunde Wirtschaft, die dem Menschen dient. Neben der direkten Unterstützung von Unternehmen durch Beratung und Investments liegt ihr Schwerpunkt auf Forschung und Wissensvermittlung durch Open Source Materialien. Investment Partner Daria Urman gibt im Video einen Einblick in die Arbeit der Purpose Stiftung und erklärt den Weg zum Unternehmen in Verantwortungseigentum.
WEtell ist ein nachhaltiges Mobilfunkunternehmen aus Freiburg. Mit 100% Klimaschutz, Datenschutz, Fairness und Transparenz setzen sie neue Standards in der Branche. Seit Juni 2022 ist WEtell Purpose Unternehmen. Im schriftlichen Doppel-Interview und in den Vidoes sprechen die beiden Gründer:innen Alma Spribille und Andreas Schmucker über Werteorientierung vor Profit und die Umwandlung zum Purpose Unternehmen.
Der Waschbär Umweltversand ist ein Versandhandel für umweltgerechte und sozialverträgliche Produkte. Waschbär hat knapp 400 Mitarbeitende und ist seit 2017 in Verantwortungseigentum. Verantwortungseigentümerin und Geschäftsführerin Katharina Hupfer erklärt, wieso das Unternehmen diesen Schritt gegangen ist und wie sich diese Entscheidung auf die Unternehmenskultur ausgewirkt hat.
Elobau entwickelt und produziert Sensortechnik. Das Familienunternehmen wurde 1972 gegründet und hat mittlerweile mehr als 1000 Mitarbeitende. Seit 2016 ist Elobau ein Stiftungsunternehmen. Das bedeutet, das Unternehmen gehört sich selbst und kann nicht verkauft werden. Wie es dazu kam und warum gemeinwohlorientiertes Wirtschaften ein Erfolgskonzept ist erklärt Michael Hetzer im Podcast.
TapTree ermöglicht bargeldlose Zahlungen – online und vor Ort. Dabei fördern sie Klimaschutzprojekte weltweit gleich mit ohne dass wir es merken. Das Gründer:innen-Team hat TapTree direkt als Purpose Unternehmen gegründet! Was dabei zu beachten war, wo die Vorteile und Herausforderungen liegen, berichtet Mitgründerin Florentine Arend.
Seit 1979 stellt der Bio-Pionier Bohlsener Mühle mit über 270 Mitarbeitenden am Standort Bohlsen regionale und ökologische Backwaren sowie Lebensmittelerzeugnisse her und beliefert den nationalen Naturkostfachhandel. Geschäftsführer Mathias Kollmann arbeitet mit seinem Team an einer Stiftungslösung für die Unternehmensnachfolge. Der Geschäftsführer berichtet, wie es zu dieser Entscheidung kam und erläutert welchen Einfluss der angestoßene Prozess auf das Unternehmen hat.
Gemeinwohlökonomie bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohl-fördernden Werten wie Solidarität, Menschenrechten und der Anerkennung wissenschaftlicher Fakten, z.B. bezüglich der planetaren Grenzen, aufgebaut ist. Die Wirtschaft dient dem Gemeinwohl und nicht der Profitmaximierung, das heißt Ungleichheiten sollen soweit wie möglich reduziert und das Wohlergehen der zukünftigen Generationen mitgedacht werden. Dabei führt die Unternehmenstätigkeit zu innovativen Lösungen, entfaltet sich in unterschiedlichen Rechtsformen und trägt zu resilienten Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen bei.
2010 hat sich aus dieser Vision eine Bewegung aus Unternehmen, Gemeinden und Organisationen formiert, die eine Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft fordern. Viele der Unternehmen, die sich der GWÖ verschrieben haben, erstellen eine sogenannte Gemeinwohl-Bilanz. Diese soll Auskunft darüber geben, wie die Unternehmen die Werte „Menschenwürde”, „Solidarität”, „Ökologische Nachhaltigkeit”, „Soziale Gerechtigkeit” und „Demokratische Mitbestimmung & Transparenz” in der Praxis berücksichtigen.
Weiterlesen:
Unternehmen wie Ecosia, Einhorn, WEtell, VAUDE uvm. machen es vor: sie lassen ihr gutes Handeln von außen prüfen! Anerkannt ist mittlerweile auch die Bilanzierung nach der Gemeinwohl Ökonomie. Netzwerkmanager Neno Rieger gibt uns Einblick in das das GWU.Network, der Gemeinwohl Ökonomie Unternehmen. Was sich hinter der GWÖ-Matrix verbirgt und wie du dein Unternehmen bilanzieren lässt, erklärt er hier.
Ökofrost ist ein Spezial-Großhandel für Bio-Tiefkühlkost. Das Handeln des Unternehmens richtet sich an einer ambitionierten Unternehmensmission aus. Ökofrost betrachtet dabei die Bereiche Umwelt, Soziales und Wirtschaftlichkeit gleichberechtigt. Die Entwicklung zum gemeinwohlorientierten Unternehmen, sowie Erfolge und Hürden auf diesem Weg, beschreibt Ökofrost Geschäftsführer Florian Gerull im Interview.
Soulbottles entwickelt und produziert 100 % plastikfreie Trinkflaschen aus Glas mit vielen unterschiedlichen Motiven. Das Unternehmen möchte möglichst viele Menschen dabei unterstützen nachhaltig zu leben und auf Plastikverpackungen zu verzichten. Soulbottles hat sich nach dem GWÖ-Standard und B-corp zertifizieren lassen. Katharina Bruns von Soulbottles gibt Einblicke in den Prozess und stellt die Vorteile beider Label vor.
"Zum Wohle Aller". An diesem Purpose orientiert sich das Social Business Quartiermeister. Mit den Gewinnen des verkauften Biers fördern sie gemeinnützige Projekte. Gründer und Geschäftsführer Peter Eckert erklärt was ein Social Business ausmacht und was gemeinwohlorientiertes Wirtschaften für Quartiermeister bedeutet.
Wildling shoes entwickelt, produziert und vertreibt "Minimalschuhe". Für ihre besonders sozial und ökologisch nachhaltige Lieferkette bekam Wildling shoes 2022 den deutschen Nachhaltigkeitspreis. Anna Yona von Wildling Shoes spricht im Podcast über regeneratives Wirtschaften und Purposeorientierung. Warum Profit nicht der Treiber eines Unternehmens sein sollte und was Unternehmen von Ökosystemen lernen können, ist in der BNWPurpose Podcast Folge nachzuhören.
Elobau entwickelt und produziert Sensortechnik. Das Familienunternehmen wurde 1972 gegründet und hat mittlerweile mehr als 1000 Mitarbeitende. Seit 2016 ist Elobau ein Stiftungsunternehmen. Das bedeutet, das Unternehmen gehört sich selbst und kann nicht verkauft werden. Wie es dazu kam und warum gemeinwohlorientiertes Wirtschaften ein Erfolgskonzept ist erklärt Michael Hetzer im Podcast.
Polarstern Energie ist Ökoenergieversorger. Neben der Lieferung von Ökostrom und Ökogas treibt das Unternehmen mit Mieterstromlösungen auch die dezentrale Energiewende voran. Florian Henle spricht im Podcast über die aktuelle Krise am Energiemarkt, die Demokratisierung von Energie und Gemeinwohlorientierung als Basis für Unternehmensentscheidungen bei Polarstern Energie.
Das Social Business my Boo - Bamboo Bikes verkauft Fahrräder mit Bambusrahmen, schafft in Ghana faire Arbeitsplätze und fördert dort Bildungsprojekte. Über die Motivation ein Social Business zu gründen und weshalb Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit unbedingt zusammen gedacht werden müssen, spricht Felix Habke im Interview.
Das Social Fashion Label Bridge&Tunnel fertigt in Hamburg Mode, Accessoires und Home Textilien aus used Denim (post- und pre-consumerwaste). Die Idee von Bridge&Tunnel: Zweite Chancen ermöglichen. Warum wir anders über textile Ressourcen nachdenken müssen und wie Bridge&Tunnel ihren Mitarbeitenden eine zweite Chance gibt, erklärt Co-Gründerin Constanze Klotz im Interview.
AfB gemeinnützige GmbH ist ein Dienstleister für Social und Green IT. Das Unternehmen macht IT-Hardware (Laptops, Monitore, Smartphones) kreislauffähig. Inklusion und Umweltschutz sind dabei Teil der Unternehmens-DNA. Mit ihrem Geschäftsmodell und der Unternehmensphilosophie demonstrieren sie, dass ein Social Business funktioniert und auch groß sein kann. Was ein Social Business ausmacht, wie AfB zu weniger Konsum beiträgt und warum ihr Geschäftsmodell erfolgreich ist, erklärt Geschäftsführer Daniel Büchle im Interview.
"Zum Wohle Aller". An diesem Purpose orientiert sich das Social Business Quartiermeister. Mit den Gewinnen des verkauften Biers fördern sie gemeinnützige Projekte. Gründer und Geschäftsführer Peter Eckert erklärt in der neuen Podcast Episode, was sein Social Business ausmacht und was gemeinwohlorientiertes Wirtschaften für Quartiermeister bedeutet.
Der Begriff Suffizienz wird aus dem lateinischen „sufficere“ – genügend bzw. ausreichend – abgeleitet: consume and produce less! Er bezeichnet eine grundlegende Nachhaltigkeitsstrategie, mit der eine bewusste und beabsichtigte Verringerung des Bedarfes an Konsumgütern, an Energien fossiler Herkunft, an endlichen Rohstoffen und an Fläche erreicht werden soll. Dies wird unter anderem durch die Änderung von Konsummustern erreicht (z.B. Bahn- statt Flugreisen, vgl. UBA 2018). Dabei kann Suffizienz zum einen Potentiale zur Einsparung von Emissionen heben, aber gleichzeitig auch „Veränderungen hin zu einer klimaverträglichen Gesellschaft“ bewirken (vgl. UBA, S. 11).
Näher definiert als Öko-Suffizienz wird eine Strategie oder Verhaltensweise bezeichnet, die sich darauf konzentriert die planetaren Grenzen einzuhalten. In der Suffizienz-Debatte wird davon ausgegangen, dass unendliches Wachstum nicht mit der Respektierung der ökologischen und Leistungs- und Produktionsfähigkeiten des Planten möglich ist. Auch im unternehmerischen Bereich kommen Suffizienz-Strategien zunehmend zum Tragen. Beispielhaft kann an dieser Stelle die Einführung von Carsharing-Modellen durch Automobilhersteller angeführt werden (vgl. Palzkill/Schneidewind, 2012).
Ein ausführliche Übersicht über Suffizienzmaßnahmen die Unternehmen bereits umsetzen kann in dieser Datenbank des Circular X Projects gefunden werden.
Weiterlesen:
Welche Suffizienzstrategien kann dein Unternehmen einsetzen? Welche Strategien werden bereits eingesetzt? Mit unserem Test findet ihr es heraus.
Unser Interview mit Dr. Maike Gossen von der TU Berlin dreht sich um die Themen Suffizienz und Marketing. Im Interview erklärt sie welche Rolle Marketing für nachhaltigen Konsum spielt und wie Unternehmen Konsument:innen bei einem suffizienteren Lebensstil unterstützen können.
Knapp 600 Mitarbeitenden entwickeln und produzieren bei VAUDE Outdoor-Bekleidung und Ausrüstung für Outdoor-Sport. Dabei hält VAUDE hohe soziale und ökologische Standards ein. Geschäftsführerin Antje von Dewitz erklärt im Podcast warum organisches Wachstum für VAUDE wichtig ist und warum man Wirtschaften vom Ressourceneinsatz entkoppeln sollte.
Die Richard Henkel GmbH ist spezialisiert auf die Produktion von Stahlrohrmöbel und Oberflächentechnik. Geschäftsführerin Susanne Henkel erklärt im Podcast: "Wir wollen nicht wachsen". Im Podcast ist nachzuhören, warum das Unternehmen gerade wegen unternehmerischer Suffizienz kerngesund ist.
Die Richard Henkel GmbH ist seit Jahren ein leuchtendes Beispiel für konsequentes suffizientes Wirtschaften. In ihrem Beitrag beschreibt Jana Gebauer welche konkreten Maßnahmen das Unternehmen umsetzt, um maximal ressourcenschonend zu produzieren und was für das Unternehmen "inneres Wachstum" bedeutet.
Biocompany ist eine Biosupermarktkette mit 64 Filialen und mehr als 1500 Mitarbeitenden. Eine Supermarktkette die zu weniger Konsum auffordert, klingt im ersten Moment paradox. Doch genau das hat das Unternehmen 2019 mit der "Kauf Weniger" Kampagne gemacht. Die Beweggründe für die Kampagne beschreibt Biocompany Vorstand Boris Frank im Interview.
Die EWS Schönau ist Energieversorgungsunternehmen. Neben der Versorgung der Kund:innen mit Ökostrom und Biogas setzt sich die EWS für die Denzentralisierung der Energiewirtschaft ein. Das Unternehmen berät Kund:innen zum Stromsparen und finanziert mit innovativen Förderprogrammen die dezentrale Energieversorgung.
Das Projekt “Purpose- und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften für mehr Resilienz in Krisensituationen” wird gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.
Social Entrepreneurship
Als Social Entrepreneurs bzw. Sozialunternehmen bezeichnet man unternehmerisch tätige Organisationen, die sich sozialen oder ökologischen Themen bzw. Problemstellungen verschrieben haben. Oft, aber nicht immer, sind diese Unternehmen gemeinnützig organisiert und es besteht keine Gewinnerzielungsabsicht bzw. die Gewinne werden in soziale Projekte investiert.
Die Europäische Kommission definiert soziales Unternehmertum / Sozialunternehmen anhand von drei Merkmalen:
Bei der Definition der KfW steht die „soziale Mission“ im Unternehmenszweck als Kriterium an vorderster Stelle. Die Anzahl der Sozialunternehmen lag im Jahr 2017 bei 108.000 (vgl. KfW). Das Konzept der Sozialunternehmen gibt es bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts, in den 2000ern erlangte es durch die Vergabe des Friedensnobelpreises an Muhammad Yunus neue Bekanntheit.
Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e. V. (SEND) und das Euclid Network geben den Deutschen Social Entrepreneurship Monitor (DESM) heraus. In der Studie werden Sozialunternehmer:innen nach dem Status ihrer Organisation befragt. Auf diese Weise können die Potentiale, Bedürfnisse und Herausforderungen von Social Entrepreneurs besser verstanden werden.
Weiterlesen: