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„Für Unternehmen darf es nicht riskanter sein in Kreislaufwirtschaft zu investieren als in die lineare“

Berichte Kreislaufwirtschaft Nachhaltige Wirtschaftspolitik Veranstaltungen
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Bei der Tagung „Kreislauftwirtschaft: So gelingt es in den Unternehmen“, die gemeinsam von UnternehmensGrün und AöL e.V. ausgerichtet wurde, konnten sich die Teilnehmenden zu Themen wie u.a. Plastikkrise, Rezyklaten und Verpackungen austauschen. Nach der Begrüßung durch Katharina Reuter (Geschäftsführung UnternehmensGrün) und Alexander Beck (Vorstand AöL e.V.) referierte Arthur ten Wolde (Excecutive Director Ecopreneur.eu und Mitglied der European Circular Economy Stakeholder Plattform) zur politischen Situation im Bereich Kreislaufwirtschaft auf EU-Ebene. „Wir brauchen Nachhaltigkeit als Kriterium für die Vergabe des EU-Haushalts und der staatlichen Beihilfen sowie die Unterstützung des Privatsektors ohne die alte, fossile Wirtschaft zu verlängern oder den Schwächsten zu schaden“, forderte ten Wolde. Anschließend stellte Dr. Henning Wilts (Abteilungsleiter Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut) die aus seiner Sicht zentralen Umsetzungshebel für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland vor:
  1. Kreislauffähige Produkte
  2. Erhöhung des Rezyklateinsatzes
  3. Nutzungsdauerverlängerung/ Mehrweg
  4. Bündelung der Stoffströme und Informationsflüsse
  5. Testen im Reallabor
Wilts machte deutlich:Wir haben in Deutschland aktuell immer noch eine der höchsten Recyclingquoten, wir machen nur zu wenig daraus. Es ist wichtig, hier nicht den Anschluss zu verlieren!“ Außerdem signalisierte er: „Es darf für Unternehmen nicht mehr Risiko sein, in die Kreislaufwirtschaft zu investieren als in die lineare.“ Im Anschluss folgten per Kurzimpuls angelehnt acht Stimmen aus der Wirtschaft. Yvonne Löwenstein (Nachhaltigkeitsmanagerin bei share) erklärte beispielsweise: "Wenn wir ökologisch handeln wollen, müssen wir uns neben der Produktion ebenso um die Verpackung und Entsorgung kümmern." Florian Hüter (Head of Growth bei cirplus) sieht drei Hauptprobleme beim Plastikrecycling: 1. Es gibt keinen wirtschaftlichen Anreiz, 2. Es ist nur wenig hochwertiges Material verfügbar und 3. Es gibt nur wenig digitales Know-How in der Industrie, ist aber optimistisch. „Wandel ist in Sicht! Neue Gesetze und öffentlicher Druck forcieren z.B. Rezyklateinsatzquoten in Verpackungen von mindestens 30%“, so Hüter. Der Frage „Wie sinnvoll ist der Einsatz von PET-Rezyklat in Lebensmittel- und Kosmetikverpackungen“ ist Peter Désilets (Geschäftsführer bei pacoon GmbH) nachgegangen. Für Einweg-Pfandflaschen sei es technisch möglich 100% PET-Rezyklat wiedereinzusetzen. In der Regel werde dies allerdings nicht gemacht, denn „der Großteil des eingesetzten PET-Rezyklats geht im Anschluss in die Folien- oder Textilindustrie. Das sind dann Bereiche in denen Recycling wiederum nicht funktioniert“, so Désilets. Alle Kurzimpulse im Überblick:
  1. Recyclate und Lebensmittelverpackungen – wie passt das zusammen? Yvonne Löwenstein, Head of Social and Sustainability bei Share GmbH
  2. Kompostierbare Verpackungen – Lösung oder Problem? Nele Keshishian, Intitiative Kreislaufverpackung
  3. Circulitics in der Praxis Eveline Lemke, Gründerin CEO bei Thinking Circular ®
  4. Cradle2Cradle-Verpackungen aus Post-Consumer-Recyclat Timothy Glaz, Leiter Corporate Affairs bei Werner & Mertz
  5. Marktplatz für Plastik-Recycling Florian Hüter, Head of Growth bei Cirplus
  6. Zero Waste in der Gastronomie David Johannes Suchy, Gründer und Geschäftsführer bei Frea
  7. Wie sinnvoll ist der Einsatz von PET Recyclat in Lebensmittel- und Kosmetikverpackungen? Peter Désilets, Geschäftsführer bei pacoon GmbH
  8. Unverpackt im Einzelhandel Stephan Weist, REWE
Nach den Kurzimpulsen konnten sich die Teilnehmenden für einen der drei angebotenen Workshops (Rezyklat, Lebenszyklus Plastik und Unverpackt/Zero Waste) entscheiden und in kleineren Runden den Referent_innen Fragen stellen und untereinander diskutieren. In einem abschließenden Interview, spracht Katharina Reuter mit Dr. Bettina Hoffmann, Sprecherin für Umweltpolitik und Umweltgesundheit und Obfrau des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung im Deutschen Bundestag. Zur Frage nach den größten Bremsern beim Thema Kreislaufwirtschaft, antwortete Bettina Hoffmann: „Das sind leider BDI, VCI und bestimmte Ministerien wie das Wirtschaftsministerium."[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Aufzeichnung der Kreislaufwirtschaftstagung [/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]